Kerstin Celina MdL fragt
Heute hat mich Frau Kerstin Celina (Bündnis 90 /Grüne) nach Würzburg eingeladen. Im Gespräch merkte man, dass ihr mein Anliegen nicht fremd war und sie sich bereits in der Vergangenheit konkret für Eltern kranker Kinder engagiert hat. Ich konnte viele gute Tipps bekommen, die jetzt in meine Arbeit einfließen werden. Zum Abschluss konnte ich ihr meinen Bericht übergeben. Danke für Ihre Unterstützung.
Ihr, liebe „Young Carer“ seid Kinder und Jugendliche, die regelmäßig für einen oder mehrere Angehörige sorgen, ihnen helft und sie pflegt. Konkret heißt das, ihr helft beim An- und Ausziehen und dabei, Medikamente zu nehmen oder einen Katheder zu setzen, ihr kocht, wascht, organisiert und kümmert euch um alles, was erledigt werden muss. Das weiß fast niemand, weil man sich das kaum vorstellen kann, wenn man es nicht selbst erlebt hat. Statt eine sorglose Kindheit zu erleben, tragt Ihr Verantwortung, und tragt sie leider viel zu oft alleine und viel zu oft im Verborgenen. Um Unterstützung zu bekommen, ist es wichtig, dass Ihr an die Öffentlichkeit geht und Euch untereinander austauschen könnt.
Unterstützung kann und muss es von vielen Seiten geben: Von den Schulen, in denen die Lehrer*innen mit Euch gemeinsam überlegen, wie es weitergehen kann, vielleicht auch zusammen mit Euren Klassenkamerad*innen. Von den Jugendämtern, bei denen Ihr um Hilfe bitten könnt, ohne dass ihr Angst haben müsst, dass Eure Familie eventuell auseinandergerissen wird. Von den Ärzten, die darauf achten sollten, welche Hilfe Ihr braucht, und nicht nur die kranken Familienmitglieder im Blick haben sollten. Die Menschen in Eurer Umgebung müssen wissen, dass auch Ihr unter Erschöpfung und Schlaflosigkeit, unter Kopfschmerzen und Rückenschmerzen leidet, um helfen zu können.
Liebe „Young Carer“, ich danke Euch für das, was Ihr leistet und wünsche mir, dass viele von Euren Nachbarn und Freund*innen über so ein Portal, über Zeitungen und Bücher, über pfiffige Social-Media-Kampagnen besser verstehen, in welcher schwierigen Situation Ihr steckt. Und dass viele Menschen konkrete Ideen haben, wie man Euch unterstützen kann – euch alle zusammen und jede/n einzelnen von Euch. Traut euch, darüber zu reden, nehmt Euch die Zeit, in Phasen, in denen es geht, mit anderen zusammen Pläne zu entwickeln, wie wir euch entlasten können.
Ich kenne das Projekt der „Young Carer“ aus Wien und freue mich sehr, dass Ihr initiativ werdet, und unterstütze Euch sehr gerne. – Kerstin Celina, MdL Bayern (Bündnis 90 / Grüne)