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Hilfe für minderjährige Kinder, welche ihre Eltern pflegen – Young Carers

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Young Carer Geschichten & Erfahrungsberichte

Hier ist Platz für die Stimmen der Young-Carer und die Meinungen von Erwachsenen:


Viele Kinder und Jugendliche in Bayern müssen bereits in jungen Jahren eine enorme Verantwortung übernehmen durch die Pflege und Betreuung ihrer kranken Eltern. Dadurch werden ihnen nicht nur große Teile der Kindheit genommen, sondern auch Zukunftschancen erschwert. Denn die immense zeitliche und emotionale Belastung wirkt sich oftmals auch auf die Schule aus. Umso wichtiger ist es, Ihnen die Unterstützung und Hilfe zu geben, die sie benötigen, um sich ein gesundes und glückliches Leben aufzubauen. Ich bin deshalb unglaublich dankbar für die Initiative young-carers.de. Sie leistet dazu einen wertvollen Beitrag leistet und schafft Angebote, die dringend notwendig sind. Das verdient meinen allergrößten Respekt. Ein großer Dank gilt Lana, die hier etwas Wunderbares auf den Weg gebracht hat.Simone Fleischmann, Präsidention Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband

Kilian, 12 Jahre
In der Schule gelte ich als still und verschlossen. Dabei bin ich einfach nur ruhig, weil meine Erlebnisse nicht in die Gesellschaft passen. Z.B. nach den Weihnachtsferien alle ihre tollen Geschichten erzählen und dann fragen: Was habt ihr am Heiligabend gemacht? Wenn ich dann sage, dass Mama am Heiligabend zwischen 12 Uhr und 18 Uhr an der Dialyse war und sie wie immer dann sofort schlafen gegangen ist, weil es ihr dann immer so schlecht geht, dann wenden sich schnell alle von mir ab, denn ich mache ihre gute Stimmung kaputt. Dann werde ich den Rest des Tages gemieden, ich könnte ja noch mehr davon erzählen. Also schweige ich lieber und bin ein Teil meiner Klasse.

Young Carer, Hilfe für pflegende Kinder, Jugendliche, Pflege, Hilfe für pflegende Angehörige„Kinder, die Angehörige pflegen, leisten Übermenschliches. Häufig sind sie mit der schwierigen Situation emotional und physisch überfordert. Sie fühlen sich hilflos und trauen sich nicht, über ihre Nöte und Ängste zu sprechen. Diese Kinder brauchen dringend unsere Unterstützung und ein offenes Ohr. Zu diesem Zweck hast Du, Lana, als Betroffene die Internetseite www.young-carers.de ins Leben gerufen. Ein mutiger Schritt und ein Segen für die vielen pflegenden Kinder. Hier können sie über ihre Erfahrungen berichten und erhalten konkrete Hilfe.“ – Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin der Verteidigung (CDU) (Foto: Jan Kopetzky, Rechte: Frau Dr. von der Leyen)

Bianca, 13 Jahre
Meine Mama hat eine schwere Immunkrankheit. Ich habe immer Angst sie im Krankenhaus zu besuchen, weil sie immer geschwächt und krank aussieht. Besonders die vielen Maschinen um sie herum machen mir Angst. Wenn es ihr zu Hause sehr schlecht geht und sich niemand um meinen 4 jährigen Bruder kümmern kann, gehe ich manchmal nicht zur Schule. In der Schule erzähle ich nichts mehr über uns, da ich deswegen oft fies gemobbt wurde.

Young Carer: Hilfe für pflegende Kinder & Jugendliche, Pflege Hilfe für pflegende Angehörige„Wer anderen hilft, braucht auch selbst Hilfe. Das gilt ganz besonders für Kinder und Jugendliche, die eigene Angehörige pflegen. Ihre oft übermenschliche Arbeit verdient Aufmerksamkeit, Anerkennung und Unterstützung.“ – Katarina Barley,
Bundesministerin der Justiz und für Verbraucherschutz (SPD)

(Foto Urheber Thomas Köhler/ photothek)

Hanna, 16 Jahre
Mit 11 Jahren hatten Papa und ich einen Autounfall. Seitdem sitzt er im Rollstuhl. Ich merke, dass die Situation meinen Papa immernoch belastet. Er möchte vieles mit mir machen, wozu er nicht in der Lage ist, wie zum Beispiel mich fest in den Arm zu nehmen. Deswegen isoliert er sich immer mehr und wendet sich von mir ab. Das tut mir natürlich weh. Kurz nachdem er seinen Rollstuhl bekam, gab es eine Situation die mir bis heute im Gedächtnis geblieben ist. Damals kam ich von der Schule nach Hause und sah meinen Papa vor seinem Rollstuhl liegen. Er war rausgefallen und weder er noch ich hatten genug Kraft, ihn wieder hineinzuheben. Ich musste damals mit meinen 11 Jahren einen Notarzt anrufen, da ich mir nicht anders zu helfen wusste.

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„Kindern, die mit einem kranken oder behinderten Familienmitglied leben, wird häufig die eigene Kindheit genommen, weil sie früh große Verantwortung übernehmen müssen. Vielen fällt es schwer, mit anderen über ihre Erlebnisse zu sprechen, weil sie ihr krankes oder behindertes Familienmitglied schützen wollen. Gerade sie brauchen Angebote zur Unterstützung, um für ihr Leben Kraft zu tanken und selber stark zu sein. Daher ist es gut, dass es Plattformen wie „Young Carers“ gibt, um sich mit anderen zu vernetzen und um über Hilfsangebote vor Ort informiert zu werden.“-Ulla Schmidt, MdB Vizepräsidentin des Bundestages a.D., Bundesministerin a.D. (SPD)(Foto: Urheber Laurence Chaperon)

Finn, 6 Jahre
Meine Mama ist herzkrank. Ich habe große Angst um meine Mama und helfe ihr deshalb wo ich nur kann. Wir hatten eine tolle Haushaltshilfe, mit ihr hatte ich eine tolle Zeit. Sie ist vor 2 Jahren gestorben, seitdem fällt es mir schwer auf andere zu zu gehen. Ich werde oft wütend und sehe dann wie traurig meine Mama wird. Das tut mir so leid.

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„Angehörige zu pflegen, ist eine große Verantwortung, die persönlichen Einsatz und Hingabe erfordert. Für Kinder und Jugendliche gilt dies noch mehr als für Erwachsene. Ich bewundere alle jungen Menschen, die diese Verantwortung schultern. Sie brauchen aber auch unsere ganze Unterstützung und Hilfe, wir dürfen die Young Carers nicht alleine lassen.“ –Michelle Müntefering, MdB (SPD)

Daniela, 12 Jahre
Als ich bei einer Weihnachtsfeier meines Vereins saß, haben sich Senioren über Pflege unterhalten. Stolz habe ich erzählt, dass ich mich um meinen alleinerziehenden Papa gekümmert habe, als er nach 4 Wochen aus dem Krankenhaus entlassen wurde. Er konnte nichteinmal ohne Hilfe aufstehen. Einkaufen, Haushalt, Bügeln, Kochen, Briefe & Rechnungen abklären habe ich nach der Schule übernommen. Die Vereinsmitglieder haben mich irritiert angesehen und abgewunken. Über soetwas soll man als Kind nicht mitreden, meinten Sie.

Young Carer: Hilfe für pflegende Kinder & Jugendliche, Pflege Hilfe für pflegende Angehörige„Kinder, die sich um ihre erkrankten Eltern kümmern, müssen früh lernen, Verantwortung zu übernehmen. Sie sind oft reifer und auch erwachsener, als es gleichaltrige Kinder und Jugendliche sind. Außenstehende SEHEN das vielleicht auf den ersten Blick nicht. Doch ich bin mir sicher: Wenn Sie Euch zuhören, dann erkennen sie, dass ihr Großes leistet. Ihr verdient Respekt, Anerkennung und die Unterstützung der Gesellschaft. Und zögert nicht, selber nach Hilfe zu fragen. Ihr seid nicht alleine!“
Marcus Weinberg, MdB (CDU)

Fiona, 13 Jahre
Mein Papa kam aus einem Kriegseinsatz traumatisiert zurück. Ich erschrecke jedesmal so sehr, wenn er panisch „Vorsicht“ ruft, weil er eine vermeindliche Gefahr erkannt hat. Das ist mir auch in der Öffentlichkeit so peinlich, wir gehen kaum zusammen raus und ich bringe keine Freunde mehr mit nach Hause.

Young Carer, Hilfe für pflegende Kinder, Jugendliche, Pflege, Hilfe für pflegende Angehörige„Wenn Kinder ihre Angehörigen pflegen, verändert sich ihr Leben schlagartig; sie verlieren einen Teil ihrer Kindheit. Die Kinder werden mit Aufgaben konfrontiert, die selbst für einen Erwachsenen schwer zu meistern wären, dabei dürfen wir sie nicht alleine lassen. Young Carers bietet den Betroffenen eine dringend notwendige Plattform.“ – Uwe Schummer, MdB (CDU) (Foto: Gebhard Bücker)

Gabriel, 16 Jahre
Ich lebe mit meinem alkoholabhängigen Vater alleine zu Hause. Wenn ich den Haushalt nicht erledige, putze, koche, mich um wichtige Briefe oder Rechnungen kümmere, tut das keiner. Seit kurzem ist der Kontakt zum Rest meiner Familie abgebrochen, weil sie sagen, dass es bei und nur Probleme gibt. Seitdem fühle ich mich immer schlechter. Ich habe Angst vor dem weiteren Verlauf der Alkoholabhängigkeit, wie es mit der Schule weitergehen soll und meiner Zukunft. Dabei mache ich doch soviel mehr als andere Jugendliche.

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„Kinder dürfen mit dieser Belastung, ihren Sorgen, Ängsten und Wünschen nicht allein gelassen werden. Sie brauchen unsere Aufmerksamkeit und Unterstützung.“
Heike Baehrens, MdB (SPD) (Foto: Susie Knoll)

Hannes, 14 Jahre
Meine Schwester ist 9 Jahre alt. Mama sitzt im Rollstuhl, Papa geht abends oft in den Biergarten. Er kann es nicht akzeptieren, dass Mama vor 7 Jahren bei einem Unfall beide Beine verlor, manchmal bringt ihn die Polizei nach Hause. Ich versuche die Familie zusammen zu halten, deshalb mache ich auch öfters keine Hausaufgaben. Mir ist es lieber schnell eine Strafarbeit zu schreiben, als Mama unglücklich zu sehen.

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„Hut ab vor jungen Menschen, die Tag für Tag die Pflege eines Angehörigen begleiten!
Um sie in dieser Situation zu unterstützen, gilt es, Hilfsmöglichkeiten zu verbessern und enger zu verzahnen. Eine Expertengruppe erarbeitet aktuell Vorschläge, wie wir die Situation von Kindern und Jugendlichen verbessern können, bei denen mindestens ein Elternteil psychisch erkrankt ist. Sicher lassen sich einige der Ergebnisse übertragen. Und dann gilt es, zu handeln und zu helfen!“
Wichtig für die jungen Pflegenden ist es, über ihre Lebenswelt zu sprechen, sie öffentlich zu machen, sich zusammenzuschließen und zu vernetzen. Denn: Gemeinsam ist man nicht einsam!“
Kordula Schulz-Asche, MdB, Sprecherin für Pflegepolitik, Sprecherin für Altenpolitik (Bündnis 90 / Die Grünen)

Isabell, 14 Jahre
Papa ist schwer krank und wird bald daran sterben. Vor kurzem haben wir in der Schule über Hochzeiten geredet und dass die Papas uns dann zum Altar führen werden. Ich musste daran denken, dass Papa nicht mehr leben wird, wenn ich heirate. Ich war kurz davor zu weinen. In diesem Augenblick hat mich meine Lehrerin angeschrien, dass ich nicht von meiner Hochzeit träumen, sondern zuhören soll. Alle Schüler haben mich ausgelacht.

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„Dass auch Kinder und Jugendliche oft „stille Helden“ im unruhigen und von Sorgen geprägtem Familienalltag sein können, beweist jede dieser Geschichten. Für diese Leistung und dem damit verbundenen Spagat zwischen Familienpflege und Schule, gebührt Euch mein voller Respekt und meine Anerkennung. Als Politiker möchte ich Euch zur Seite stehen und hiermit ein Zeichen der Unterstützung setzen. Ich danke Lana für ihre bemerkenswerte Initiative!“ – Christian Haase, MdB, Kommunalpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion

Ilias, 9 Jahre
Meine Schwester ist 19 Jahre alt und körperlich behindert. Für unsere Familie sind diese Behinderungen alltäglich geworden und wir haben gelernt damit umzugehen. Doch sobald wir das Haus verlassen, stoßen wir auf wenig Verständnis und Rücksicht. Wir werden oft angestarrt, manchmal beleidigt oder ausgegrenzt. Sarah nimmt sich das ganze sehr zu Herzen. Jede Beleidigung trifft sie mitten ins Herz.
Oft, muss sie sogar weinen und darunter leide ich dann sehr. Ich will meine Schwester nicht so sehen. Ich wünschte, dass die Leute meine Schwester einfach normal behandeln würden,
damit ich sie nicht mehr so oft weinen sehen muss.

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„Ihr macht das in Eurer Familie ganz richtig, und eigentlich sollte es überall so sein, dass Menschen mit und Menschen ohne Behinderung selbstverständlich im Alltag zusammen leben. Der Weg dahin ist noch ziemlich weit, aber wir sind auch schon ein schönes Stück gegangen: Es gibt immer mehr Schulen, in denen Kinder mit und ohne Behinderung zusammen lernen. Gebäude, Straßen, Verkehrsmittel werden barrierefrei, d.h. Menschen mit Behinderung können sie gut nutzen. Ein tolles Mittel, um Menschen mit und ohne Behinderung zusammen zu bringen, ist der Sport. Denn beim Sport zählt nur der Spaß am Spiel, und der macht gerade junge Menschen mit Behinderung richtig stark. Vielleicht hast Du das bei den Paralympics auch schon gesehen? Such doch mal mit Deiner Schwester nach einem inklusiven Sportangebot für Euch beide!“
Diana Stachowitz, sportpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion im Bayerischen Landtag und Präsidentin des Behinderten- und Rehabilitations-Sportverbands Bayern e.V.

Anna, 11 Jahre
Seit ich 9 bin unterstütze ich meine psychisch kranke Mutter. Ich putze, koche täglich und helfe im Haushalt. Das mache ich gerne, weil ich meine kranke Mama liebe. Ich habe Angst von ihr getrennt zu werden, deshalb halte ich es geheim. Es gibt gute und schlechte Tage, aber die guten Tage sind auch nicht wirklich schön. Ich habe nur selten Zeit für Freunde, Hobbies, einfach nur Kind zu sein.

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„Pflegende junge Menschen verdienen Respekt, Anerkennung und vor allem Unterstützung. Ihre alltäglichen Höchstleistungen sind oft verbunden mit Entbehrungen und Nöten. Machen Sie mit, und weisen Sie auf die schwierigen Lebenslagen von jungen Pflegenden hin. Lassen Sie uns gemeinsam auf allen Ebenen spezielle Hilfsangebote entwickeln.“ –Sönke Rix, MdB (SPD)

Celine, 14 Jahre
Meine kranke Mama braucht aktuell ständig Hilfe. Das hat mein Leben immens verändert. Ich kann mich nicht mehr spontan mit Freunden treffen, muss bestimmte Zeiten für Arztbesuche einhalten, bügeln und nach dem Duschen helfen. Die Beziehung zu meiner körperlich kranken Mutter hat sich verändert, das kindliche ist verloren gegangen. Ich hoffe, dass es wieder besser wird und würde mich gerne mit anderen pflegenden Kindern austauschen.

„Wir brauchen politische und gesellschaftliche Aufmerksamkeit und mehr Unterstützung für alle, die sich um andere kümmern. Das gilt ganz besonders für Kinder und Jugendliche, die für ihre Eltern oder Geschwister da sind. Sie brauchen Entlastung und Rückzugsräume, damit sie auch selbst noch Kind oder jugendlich sein dürfen.“ – Ulrike Bahr, MdB (SPD)

Jana, 10 Jahre
Wir haben in der Schule über Mode, Marken und Schminken geredet. Ich habe gesagt, dass es wichtigeres im Leben gibt. Deshalb galt ich als Spielverderber und werde seitdem verspottet. Mein Papa hatte einen Schlaganfall, ich muss ihm täglich Sachen reichen, aufmachen, vorlesen.

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„Die Pflege von Angehörigen ist schon für Erwachsene eine große Herausforderung. So ist es kaum vorstellbar, welche Belastung eine solche Ausnahmesituation erst für Kinder und Jugendliche sein muss. Wir alle müssen diesen kleinen Helden des Alltags daher viel mehr Beachtung schenken und mehr Rücksicht auf ihre Bedürfnisse in diesen Ausnahmesituationen nehmen. Wir haben die Verantwortung, stellvertretend für ihre erkrankten und zu pflegenden Eltern, für diese Kinder und Jugendlichen da zu sein.“ – Dr. Stefan Kaufmann, MdB, (CDU)

Sarah, 9 Jahre
Wenn ich zum Spielplatz gehe, laufe ich meistens einen kleinen Umweg. Mein Papa hat eine organische Erbkrankheit. Mit 6 Jahren wollte ich unbedingt zum Spielplatz, Papa hatte vorher schon 3x abgesagt, weil es ihm nicht gut ging. Auf dem kurzen Weg zum Spielplatz musste er sich dann übergeben. Passanten beschimpften Papa als Alkoholiker, der betrunken auf mich aufpasste, man solle uns beim Jugendamt melden. Dabei ist es bei Papa eine Erbkrankheit, er trinkt nicht. Ich habe so ein schlechtes Gewissen, dass ich ihn an diesem Tag fast schon genötigt habe mit mir zum Spielplatz zu gegen. Seitdem meide ich diesen Weg, weil mir die Erinnerung weh tut.

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„Danke, dass ihr den Mut habt auf dieser Seite über eure Erfahrung mit Pflege, Krankheit der Eltern und den Umgang dabei mit euch zu berichten.
Das wird vielen Erwachsenen die Augen öffnen und für mehr Verständnis sorgen. Auf euch hören und die nötige Unterstützung und Hilfe sichern,
das ist unsere Aufgabe und Verpflichtung, vor Ort in der Kommune, im Land, aber auch im Bund.“ – Dirk Heidenblut, MdB (SPD)

Katrin, 13
Wenn ich Papa im Krankenhaus besuchen muss, hoffe ich immer, dass er nicht auf der Intensivstation liegt, ich habe da schon so viele schlimme Sachen gesehen. Aber vor dem Krankenhaus oder alleine zu Hause möchte ich auch nicht warten. Ich bekomme dann immer richtig fest Herzklopfen. Und ich habe keine Oma, Opa oder Verwandten, die während Mama’s Krankenbesuch auf mich schauen würden.

Young Carer: Hilfe für pflegende Kinder & Jugendliche, Pflege Hilfe für pflegende Angehörige„Pflegende Kinder meistern in Betreuung und Pflege Aufgaben, mit denen sogar viele Erwachsene überfordert wären. Wir müssen Unterstützung organisieren, damit alle Kinder ihre Kindheit leben können. Danke für eure Initiative, sie ist ein wichtiger Schritt das Thema öffentlich zu machen.“
Ute Vogt, MdB (SPD)

Lea, 7
Mama hat Krebs und es geht ihr gerade so schlecht. Oft sitze ich in der Schule und weine still vor mich hin. Irgendwie hoffe ich, dass es ein Lehrer bemerkt und mich tröstet. Ich glaube, dass es manche schon bemerkt haben aber sie schauen dann einfach weg. Auf dem Pausenhof werde ich als Heulsuse ausgelacht.

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„Ich habe großen Respekt vor Kindern und Jugendlichen, die ihre Angehörigen pflegen. Young Carers versucht den oft Alleingelassenen neben direkter Unterstützung auch Öffentlichkeit zu verschaffen. Dieses wichtige ehrenamtliche Engagement kann allerdings kein Ersatz für die Bereitstellung professioneller Pflege sein. Hier ist die Politik gefordert.“ – Ulla Jelpke, MdB (die Linke)

Emilia, 8 Jahre
Alle sagen Mama hat den Krebs besiegt. Ich bin mir nicht sicher was das heißt, denn sie sagen auch, der Krebs kann zurückkehren. Ich möchte das nicht noch einmal erleben müssen, alle haben geweint, Mama ging es so schlecht. Ich habe überall mitgeholfen, aber in der Schule hat man über Mamas Haare gelacht.


„Und dabei ist es so wichtig, alle Menschen die helfen auch selbst bestmöglich zu unterstützen – ganz besonders, wenn es junge, selbst noch schutz- und fürsorgebedürftige Menschen sind. Kinder und Jugendliche , die Zuhause so viel Verantwortung übernehmen (müssen), haben nicht dieselben Chancen und Möglichkeiten, wie Kinder, die keine kranken oder zu pflegenden Familienangehörige haben. Hier sehe ich den Staat in der Pflicht diese Ungleichheit und Ungerechtigkeit so gut es geht auszugleichen. – Dr. Irene Mihalic, MdB, Sprecherin für Innenpolitik (Fraktion Bündnis 90 / die Grünen)

Max, 15 Jahre
Hi Lana, danke für deine Website! Mein Papa ist auch krank, leider durch Alkohol. Aber jetzt weiß ich, dass ich doch nicht alleine und anders als alle anderen bin. Es gibt wirklich viele, die es so geht wie uns. Das gibt mir Mut und ich hoffe, dass wir es später besser machen werden und anderen Kindern besser helfen können. Ich habe durch deine Seite auch den Kontakt zu einer Gruppe in meiner Stadt gefunden. Schreib das bitte auch unter deinen Erfahrungsberichten, damit auch andere den Mut finden etwas zu verändern. Ich halte dich auf dem Laufenden.

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„Menschen, die sich um ihre pflegebedürftigen Familienangehörigen kümmern, verdienen unsere Hochachtung. Denn oft stellen sie persönliche Bedürfnisse und berufliche Wünsche zurück. Um wie viel mehr gilt das für Kinder, die sich um ihre Eltern kümmern? Ihnen bleibt oft nur wenig Freizeit, in der sie die Dinge tun können, die für ihre Altersgenossen selbstverständlich sind. Lana Rebhan gebührt dafür Anerkennung, dass sie mit ihrem ehrenamtlichen Engagement die pflegerischen Leistungen von Kindern und Jugendlichen würdigt – und das zu Recht auch von der Gesellschaft verlangt. Ich wünsche ihrer Arbeit viel Erfolg und dass sich hoffentlich viele junge Menschen, die in der gleichen Situation sind, über www.young-carers.de finden und austauschen.“ – Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD), MdB, Vorsitzender des Bundestagsausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung (Foto: Susie Knoll)

Janina, 17 Jahre
Meine Mama leides seit vielen Jahren an Multipler Sklerose. Papa ist oft auf der Arbeit und der Pflegedienst ist nicht immer da. Mir fällt es schwer für meine Ausbildung zu lernen. Oft werde ich unterbrochen, weil Mama Hilfe braucht.

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„Als Young Carer trägst du eine immense Verantwortung in einem jungen Alter. Eine Erkrankung von Verwandten ist nie leicht für einen Menschen, aber du sorgst dafür, dass sich ein für dich ganz besonderer Mensch wohl- und wertgeschätzt fühlt. Dein Engagement, gerade in diesem jungen Alter, ist so wichtig, kann dir aber auch Probleme bereiten. Bleib nicht ruhig, erzähle von deinen Problemen und lass dir von deinem Umfeld den Rücken stärken!“
– Dorothee Bär MdB, Staatsministerin für Digitalisierung (CSU), Direktabgeordnete des Heimatwahlkreises von Lana Rebhan

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„Die Pflege eines geliebten Menschen kann psychisch aber auch physisch sehr belastend sein. Wer eine solche Verantwortung übernimmt, noch dazu in jungen Jahren, gehört für mich zu den stillen Helden unserer Gesellschaft. Gerade Kinder, die Angehörige pflegen, haben höchste Anerkennung, Respekt und Unterstützung verdient. Manchmal benötigen auch die jungen Helfer selbst Hilfe. Dann wird es Zeit, dass die stillen Helden laut werden und der Gesellschaft deutlich sagen, wo der Schuh drückt. Young-carers.de kann dafür eine wichtige Plattform sein. Es ist Aufgabe der Politik, auf Eure Fragen adäquate Antworten zu finden.“ – Andrea Lindholz MdB, Vorsitzende des Ausschusses für Inneres und Heimat (CSU)

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„Es ist nicht fair, dass Ihr in Eurem jungen Alter eine solche schwierige Aufgabe bewältigen müsst. Aber ich weiss, dass Ihr Euer Bestes gebt. Diese Website soll Euch zeigen, dass Ihr nicht alleine seid und andere finden könnt, die Eure Sorgen und Nöte aus eigener Erfahrung kennen. Eine tolle Initiative, die auch zeigen soll, wo die Gemeinschaft Euch besser unterstützen könnte, damit sich etwas ändert.“ – Ulrich Kelber, MdB (SPD), (Foto: Deutscher Bundestag/Julia Nowak)

Franziska, 15 Jahre
Meine Mutter leidet unter einer bipolaren Störung. Mit 11 oder 12 Jahren habe ich es zum erstem Mal bewusst wahrgenommen. Oft bin ich selbst ganz verwirrt, weil meine Lebens- und Sichtweise mit der der meisten Menschen nicht immer kompatibel ist und ich sofort Mittelwege finden muss, um nirgends anzuecken. Das strengt mich sehr an und viele Menschen merken es auch, aber sie denken, dass icheinfach nur schusselig oder unbeholfen bin. Das macht mich traurig.

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„Viele Kinder und Jugendliche in unserem Land pflegen jeden Tag ihre kranken Eltern, Großeltern oder Geschwister, statt sich mit ihren Freunden zu treffen. Diesen Kindern fehlt nicht nur Freizeit, sondern auch ein Stück ihrer Kindheit. Diese pflegenden Kinder sind physisch und psychisch oft überfordert, wenn sie ihre Eltern pflegen müssen. Hinzu kommt, dass es oft niemandem gibt, mit dem sie darüber sprechen können, da ihr Umfeld meist gar nicht weiß, was zuhause los ist. Vielen Dank, Lana für Deine Internetseite www.young-carers.de ! Betroffene Kinder und Jugendliche bekommen Hilfe und haben hier die Möglichkeit zum Austausch.“ -Annette Widmann-Mauz, Staatsministerin bei der Bundeskanzlerin, Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration (Bild: Annette Widmann-Mauz/Jan Kopetzky)

Michaela, 21 Jahre
Ich hatte meine Ausbildung fertig, mein Baby war gerade geboren, da hatte meine Mutter einen schweren Multiple-Sklerose-Schub. Seitdem sitzt sie im Rollstuhl. Eigentlich sollte meine Elternzeit die schönste in meinem Leben werden, jetzt mache ich mir täglich Sorgen um meine Mutter… Gott sei dank kann ich jetzt noch zu Hause bleiben, aber wie geht es später weiter?

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„Während andere junge Menschen weitgehend unbeschwert aufwachsen können, müssen sie Verantwortung übernehmen und ihre eigenen Bedürfnisse oft in den Hintergrund stellen: Kinder und Jugendliche, die sich den vielen Herausforderungen der Pflege und Begleitung erkrankter Eltern oder anderer Angehöriger stellen, wecken in mir größten Respekt und Hochachtung. Wenn wir schon nicht nachempfinden können, welchen Druck und welche Last auf ihren Schultern liegen, so müssen wir alles dafür tun, dass sie Entlastung, Hilfe und besonders Verständnis erfahren. Danke für diese Initiative und Euren Einsatz!“ – Rudolf Henke, MdB (CDU)

Melina, 14 Jahre
Mit 14 Jahren habe ich schon in 3 verschiedenen Krankenhäusern die Intensivstation besucht, insgesamt mehr als 30 mal als Besucher meiner Mama. Ich weiß, dass Kinder in meinem Alter da noch nicht hin sollten. Aber alleine zu Hause zu sitzen und Mama nicht sehen zu können ist viel schlimmer. Die Zeit fehlt mir leider auch für Hausaufgaben, Lernen und Freizeit. Aber es ist doch so wichtig für mich. Ich hoffe, dass alles wieder gut wird.

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„Kinder und Jugendliche, die ihre Angehörigen pflegen, übernehmen eine große Verantwortung. Das verdient Respekt und Anerkennung. Gleichzeitig brauchen sie aber vor allem auch Unterstützung und kompetente Ansprechpartner, die ihre Probleme verstehen und sie ernst nehmen: Das tut „young-carers.de“. Dass es dieses Angebot gibt, ist unglaublich wichtig und eine wertvolle Unterstützung für betroffene Kinder und Jugendliche.“
– Stefan Schwartze, MdB (SPD)

Nico, 14 Jahre
Meine Oma hat Demenz, Opa belastet das sehr. Meine Mama hat deswegen schon Depressionen. Alle sind plötzlich ganz anders als sonst und schimpfen schon wegen Kleinigkeiten. Manchmal liege ich im Bett und ritze mich, weil es es nicht mehr aushalte. Ich brauche Hilfe.

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„Kinder, die im Alltag Verantwortung für ihre Liebsten übernehmen, leisten Herausragendes. Sie beenden ein Stück ihrer Kindheit, übernehmen Verantwortung und werden (zu) früh erwachsen. Als Gesellschaft müssen wir diesen verantwortungsbewussten Kindern unter die Arme greifen, Unterstützung anbieten, ein Ohr geben, um ihnen trotz der schwierigen Umstände einen unbeschwerten Teil ihrer Kindheit zu bewahren.
Ich habe allergrößten Respekt vor der Hingabe, Leistung und dem Willen der Young Carer. Vergessen Sie sich selbst aber bitte nicht!“
– Markus Koob, MdB (CDU)

(weitere Geschichten von Kindern folgen)

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„Ich finde es sehr bewegend, was Ihr jungen Menschen leistet, und habe davor ich großen Respekt. Eure pflegebedürftigen Familienangehörigen haben großes Glück, dass Ihr Euch um sie kümmert. Alle Kinder, die ihre Eltern pflegen, verdienen Anerkennung und mehr öffentliche Wertschätzung. Denn was Ihr leistet, geht weit über das gewöhnliche Maß hinaus. Für mich seid Ihr kleine Helden des Alltags, die viel zu wenig Unterstützung erfahren. Es ist wichtig, dass Young-Carer zukünftig unbürokratisch und einfach Hilfe erhalten, um mit der großen Aufgabe nicht allein gelassen zu werden. Alles Gute für Euch und weiterhin viel Kraft für Eure große Aufgabe.
Alles Gute für Euch und weiterhin viel Kraft für Eure große Aufgabe!“ – Dr. Jan-Marco Luczak, MdB, Obmann der CDU/CSU im Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz

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Young Carer, Junge pflegende, ZQB Report, Lana Rebhan;„Die Pflege eines nahen Angehörigen ist eine sehr verantwortungsvolle und oftmals belastende Herausforderung. Wer diese Verantwortung bereits als Jugendlicher schultern muss, bedarf daher ganz besonders unserer Unterstützung. Das BMFSFJ hat deshalb das Projekt „Pausentaste“ ins Leben gerufen, das sich als niedrigschwelliges Angebot vor allem an pflegende Kinder und Jugendliche wendet. Wer Rat sucht oder vielleicht auch nur seine Sorgen teilen möchte, ist hier richtig. Ob per E-Mail, am Telefon oder über die Homepage www.pausentaste.de – das Informations- und Beratungsangebot der „Pausentaste“ ist vielfältig. Es ist toll, dass sich auch die Initiative ‚young carer‘ im Netzwerk für pflegende Kinder und Jugendliche, das das BMFSFJ im Rahmen der „Pausentaste“ im letzten Jahr gegründet hat, engagiert. Nur durch das gemeinsame Engagement ist es möglich, mehr Aufmerksamkeit und Sensibilisierung für die besondere Situation der ‚young carer‘ zu erzeugen.“– Stefan Zierke, MdB, Persönlicher Referent des Parlamentarischen Staatssekretärs (SPD)

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Young Carer, Junge pflegende, ZQB Report, Lana Rebhan;„Die Natur ist wunderschön und wir müssen sie erhalten. Sie kann aber auch hart zurückschlagen, zum Beispiel durch Krankheiten. Die Wirkung unterscheidet sich nicht danach, ob wir selbst daran Schuld sind oder nicht. Man hatte ganz anderes vor und muss sich der Heilung ergeben. Auch für die Angehörigen, die Freundinnen und Freunde kann dies eine große Belastung sein. Deshalb wünschen wir uns regelmäßig so viel Gesundheit wie möglich.“ – Gregor Gysi, MdB, (Die Linke)

(weitere Geschichten von Kindern folgen)

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Meine Mutter hatte Krebs. Es begann mit einem tennisballgroßen Tumor im Bauchbereich. Das war 1998. 2014 ist sie nach mehreren Chemotherapien und 12 Operationen gestorben, nachdem sich der Krebs im ganzen Körper ausgebreitet hatte. Sie lag im Koma und ich musste die Geräte ausstellen lassen, was sie so wollte.
16 Jahre habe ich sie weitgehend alleine betreut, unterstützt und gepflegt, bis zum Tod. Ich habe mich um ihr Geschäft, ihre Wohnung, ihren Hund und jeglichen Schriftverkehr mit Versicherungen, Banken, Ämtern, Krankenhäusern, etc. gekümmert.
Obwohl ich erwachsen und beruflich gefestigt war, war diese Zeit sehr kraftraubend, da ich alles noch zusätzlich neben der Arbeit erledigt habe. Und das, obwohl ich zwischendurch in Münster, Lüdenscheid und Hagen gearbeitet habe und nicht immer in der Nähe sein konnte.
Für Kinder ist so eine Pflegesituation um ein Vielfaches schlimmer und belastender. Kinder in solchen Situationen brauchen Hilfe und Unterstützung. Da sehe ich uns als Politik in der Verpflichtung, diese Problematik aufzugreifen und auch politisch zu unterstützen. Dazu werde ich sehr gerne meinen Beitrag zu leisten. Viele Dank an Lana und young-carers.de für diese tolle Initiative und Unterstützung!
– Dr. Christos Katzidis, MdL, Innenpolitischer Sprecher der CDU